Donnerstag, 18. April 2024

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Öfter frischen Fisch essen: Enthält viel Jod

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Jodmangel für Brustkrebs verantwortlich?

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Japan dagegen erleiden dieses Schicksal nur wenige Frauen. Als einen Grund dafür vermuten Wissenschaftler die japanischen Ernährungsgewohnheiten in Japan mit viel Fisch und Algen. Die Meeresnahrung enthält viel Jod und könnte bei der schützenden Wirkung könnte eine Rolle spielen.

Der Gynäkologe Dr. Pompilio Torremante stellt fest, dass Frauen mit einem Brustkrebs häufig auch unter einer vergrößerte Schilddrüse leiden. Verantwortlich mach Torremante für beide Ereignisse Jodmangel. Dass unzureichender Jodkonsum die Vergrößerung der Schilddrüsen verursacht, ist inzwischen eine anerkannte medizinische Weisheit. Der auffallende Kropf (medizinisch: Struma) entsteht, weil die Zellen der Schilddrüse Wachstumsfaktoren (EGF und TGF-alpha) freisetzen, die dann die Schilddrüse vergrößern.

Diese Wachstumsfaktoren könnten nach Vermutung des Arztes auch auf die Zellen der Brustdrüse wirken und möglicherweise den Tumor hervor rufen. Außerdem sollen sie für die Entstehung der so genannten proliferativen Mastopathie  (Mastopathie = Veränderung im Drüsengewebe der Brust, die durch Einwirkung von Östrogenen beeinflusst wird. Kann zur Bildung von kleinen Zysten führen) verantwortlich sein. Diese gutartige Veränderung in der Brust bessert sich unter einer Jod-Therapie.

Bei Tieren lässt sich ein Bustkrebs durch die Wachstumshormone EGF und TGF-alpha auslösen. Auch gehört ein Antikörper gegen EGF zu den Medikamenten, die zur Zeit erfolgreich zur Behandlung des Brustkrebses eingesetzt werden (das Medikament Herceptin bindet an einen EGF-Rezeptor und verhindert so, dass der Wachstumsfaktoren EGF auf die Krebszelle einwirkt).

Bisher ist allerdings noch kein Beweis erbracht worden, dass die Einnahme von Jod Brustkrebs tatsächlich verhindern kann. Diesen Beweis glaubt Torremante durch die Anwendung von Jodlactonen erbringen zu können. Jodlactone sind jodhaltige Lipide, die auch in der Brustdrüse vorhanden sind. Sie können künstlich hergestellt werden. Die Wirkung gegen den Kropf hat Jodlactone bereits gezeigt. Eine Studie an Patientinnen mit Mammakarzinom ist aber bisher nicht durchgeführt worden.

Allerdings gibt es auch Stimmen, die übermässigem Jodkonsum das Entstehen von Brustkrebs in die Schuhe schieben. Wissenschaftliche Belege für diese Behauptung werden allerdings nicht beigebracht.

WANC 05.04/journalmed
Quelle: DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (12): 641-646


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