Freitag, 29. März 2024

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Schmerztherapie bei Krebs: Optimale Lebensqualität erreichen

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Schmerztherapie: Viele Patienten leiden unnötig

Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten nur rund die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung. Gründe sind mangelnde Ausbildung der Ärzte und fehlende Versorgungsstrukturen.

Erhebliche Mängel in der Behandlung von Krebsschmerz stellte der Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) fest: Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten nur ca. die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung. Beim Deutschen Schmerzkongress in Münster forderten die Experten eine gemeinsame und energische Anstrengung, um die Verhältnisse zu verbessern. "Dieses Ziel ist erreichbar, bezahlbar und machbar - man muss es nur wollen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des Arbeitskreises.

Viele Forschungsprojekte der letzten Jahre kamen immer wieder zum gleichen Ergebnis: Die medizinischen Grundlagen und die konkreten Handlungsanweisungen für eine ausreichende Schmerzkontrolle bei Tumorpatienten sind durchaus vorhanden. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen seit 17 Jahren vor und sind in deutsch-sprachige Behandlungsleitlinien umgesetzt, es gibt wirksame Medikamente und andere Behandlungsmethoden - aber das alles erreicht nur einen kleinen Teil der Patienten. "Die hauptsächlichen Hemmnisse sind identifiziert", so der Arbeitskreis, "es sind die mangelnde Aus- und Weiterbildung in der Schmerztherapie und Palliativmedizin, die fehlende Erfahrung, unzureichende Versorgungsstrukturen und die schlichte Vernachlässigung des Problems."

Es brauche in Deutschland eine gemeinsame "Deutsche Krebsschmerzinitiative" von Gesundheitspolitik, Ärzten, Krankenkassen und Betroffenen über die Versorgungssektoren hinaus, unterstreicht der Arbeitskreis. Nur so lasse sich in den nächsten zehn Jahren eine deutliche Verbesserung der Situation erreichen. "In der Krebsbehandlung muss der Schmerztherapie und Symptomkontrolle ein angemessener Platz eingeräumt werden", so Dr. Hege-Scheuing.

In den letzten sieben Jahren hätten viele Modellprojekte gezeigt, dass eine effektive Krebsschmerztherapie und Palliativmedizin unter Einsatz spezialisierter Brückenärzte und -schwestern flächendeckend auch ambulant zu Hause möglich ist. Probleme, die nicht mehr zu Hause behandelt werden können, erfordern allerdings die Einrichtung weiterer Palliativstationen und Hospize, insbesondere in den neuen Bundesländern und den Flächenländern. "Wir brauchen neben intensiver Grundlagenforschung zum Krebsschmerz endlich die Umsetzung der integrierten Versorgung auch bei Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium mit Bedarf nach palliativmedizinischer Betreuung", fordert Dr. Wolf Diemer, stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Tumorschmerztherapie. "Die Erfolge der Tumortherapie müssen mit den Möglichkeiten der Tumorschmerztherapie und Symptombehandlung kombiniert werden, um die optimale Lebensqualität für die Betroffenen und ihre Familien zu erreichen."

WANC 11.03


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