Donnerstag, 28. März 2024

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Patientinnen und Ärzte bewerten Bedürfnis für Unterstützung anders

 

Patientinnen wollen sich nur bedingt helfen lassen

Eine Studie hat die emotionale Belastung und das Unterstützungsbedürfnis bei Mammakarzinompatientinnen zu Beginn der Strahlentherapie untersucht. Das Ergebnis: Patientinnen wollen sich nur bedingt helfen lassen.

Die Strahlentherapie gilt als eine psychisch belastende Phase der Tumorbehandlung. Eine von Hermann Faller, Barbara Olshausen und Michael Flentje an der Universität Würzburg durchgeführte Pilotstudie wollte Hinweise zum Grad der emotionalen Belastung und den Umfang möglichen Betreuungsbedarfes bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom gewinnen.

Dazu wurden 77 meist brusterhaltend operierte Patientinnen wurden zu Beginn der Strahlentherapie befragt. Die emotionale Belastung wurde mit mittels eines speziellen Fragebogens und einer Bewertungsskala (Hospital Anxiety and Depression Scale und der Kurzform des Hornheider Fragebogens) erfasst. Bedürfnis nach und Bereitschaft zu zusätzlicher Unterstützung wurden durch Befragung der Wissenschaftler erhoben. Zusätzlich wurden Einschätzungen durch die behandelnden Klinikärzte, Pflegekräfte und radiologisch-technische Assistentinnen eingeholt.

Das Ergebnis zeigt, dass die Patientinnen und die behandelnden Ärzte die seelische Belastung und die notwendige Betreuung unterschiedlich einordnen. Obwohl die Patientinnen nur zu einem Drittel den Wunsch angaben, über ihre Krankheit sprechen zu wollen, und fast alle über gute Gesprächsmöglichkeiten im Rahmen der Familie berichteten, äußerten 36 % das Bedürfnis nach zusätzlicher psychosozialer Unterstützung. 75 % gaben an, sie würden ein solches Angebot annehmen. Aus Sicht der Mitglieder des Behandlungsteams (Ärzte, Pflegekräfte, radiologisch-technische Assistentinnen) wurden emotionale Belastung und Unterstützungsbedarf der Patientinnen höher eingeschätzt. Auffällige Werte (> 10) auf der Angstskala erreichten 20 %, auf der Depressivitätsskala nur 5 %. Im Hornheider Fragebogen waren 37 % der Patientinnen auffällig. 

Im Hinblick auf das selbst eingeschätzte Unterstützungsbedürfnis der Patientinnen bemängelten die Wissenschaftler die bisherigen Verfahren zur Abschätzung für eine psychosoziale Unterstützung von Mammakarzinompatientinnen in der Strahlentherapie. Ihrer Meinung nach reichen die Screeningverfahren nicht aus.

WANC 06.03
Quelle: Psychother. Psychosom. Med. Psychol. 2003; 229-235


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