Donnerstag, 18. April 2024

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Hormone in den Wechseljahren: Risiko besonders bei Wirkstoff- kombinationen erhöht

 

Hormonersatztherapie: Erhöhtes Brustkrebsrisiko

Eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden kann zu einem höherem Risiko führen, an Brustkrebs zu erkranken. Das belegt eine neue Studie.

Hormone gegen Beschwerden in den Wechseljahren – das ist auch die Geschichte einer lange und hitzig geführten Diskussion um die zu erwartenden Vorteile und die zu befürchtenden Nebenwirkungen dieser Therapie. Eine Studie unter Leitung von Prof. Valerie Beral, Cancer Research UK, dem englischen Krebsforschungszentrum in Oxford, hat 1.084.110 Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren im Zeitraum von 1996 bis 2001 untersucht. Die eine Hälfte der Frauen bekam ein Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden.

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, um so höher wurde, je länger die Hormontherapie dauerte. Nach einer zehnjährigen Behandlung ermittelten die Wissenschaftler auf 1.000 Frauen fünf zusätzliche Brustkrebserkrankungen, wenn Präparate mit nur einem Wirkstoff, nämlich Östrogen, eingenommen wurden. Bekamen die Frauen aber eine Kombination aus Gestagenen und Östrogenen, dann betrug die Zahl der zusätzlichen Krankheitsfälle 19.

Insgesamt wurden während der Studie 9.364 Brustkrebserkrankungen und 637 Todesfälle registriert. Das Risiko an Brustkrebs zu sterben, lag für Frauen mit einer Hormontherapie, unabhängig ob mit einem Wirkstoff oder einem Wirkstoffcocktail, um 22 Prozent höher als bei den Frauen, die eine solche Therapie nicht erhalten hatten.

In einer Bewertung der Studie warnen Prof. Dr. Toine Lagro-Janssen, Prof. Dr. Walter W. Rosser und Prof. Dr. Chris van Weel im medizinischen Fachblatt The Lancet davor, nicht in Panik oder Überreaktionen zu verfallen. Sie raten Frauen, die eine Hormonersatztherapie durchführen, aber auch dazu, diese "so schnell wie möglich" abzubrechen. Dazu sollten sie unbedingt zu ihrem Gynäkologen Kontakt aufnehmen und sich über Möglichkeiten des Abbruchs und alternative Behandlungsmethoden informieren. Eine Hormonersatztherapie sehen die drei Ärztinnen und Ärzte nur noch in bestimmten, wohlüberlegten Fällen, in denen sich Arzt und Patient aber gemeinsam über die Risiken vollständig im Klaren sind. Die Verschreibungsdauer sollte drei bis sechs Monate nicht überschreiten. Auch die deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt inzwischen die "strengste Einschränkung der Bedhandlung".

WANC 08.03
Quelle:
Lancet 2003; 362: 419-27


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