Donnerstag, 03. Oktober 2024

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Der Tumor benötigt für sein Wachstum Sauerstoff und Nährstoffe. Ab einer bestimmten Größe bezieht er diese über die Blutgefäße. Um die optimale Versorgung zu sichern, setzt der Tumor den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) frei, der die Neubildung von Blutgefäßen (griech: Angiogenese) stimuliert. Hier setzt eine völlig neue Strategie in der Krebstherapie, die Angiogenese-Hemmung, an: Ein neuer Wirkstoff bindet an den Wachstumsfaktor und blockiert diesen. Dadurch kommt es zur Rückbildung bereits entwickelter Blutgefäße. Außerdem wird die Neubildung von Blutgefäßen verhindert. Infolgedessen wird der Tumor nicht mehr ausreichend versorgt – er wird regelrecht „ausgehungert“.

 

Wie funktioniert die Tumor-Angiogenese?

Blutgefäße sind die Versorgungsleitungen des Körpers. Sie transportieren Sauerstoff und Nährstoffe zu allen Zellen. Solange eine Krebsgeschwulst kleiner als 1 bis 2 mm ist, ist sie noch nicht auf die Versorgung durch Blutgefäße angewiesen.

Stattdessen bekommt sie zunächst Sauerstoff und Nährstoffe aus der Umgebung. Doch mit dem Wachstum kommt es zum Engpass, dem Tumor geht der Sauerstoff aus. Damit er weiter wachsen kann, braucht er eigene Versorgungsleitungen.

VEGF lässt Tumor-Blutgefäße wachsen
Tatsächlich sind Tumore in der Lage, die Bildung von Blutgefäßen zu veranlassen. Sie erreichen dies, indem sie bestimmte Substanzen freisetzen. Diese signalisieren dem Körper, dass ein Versorgungsnotstand aufgetreten ist und neue Blutgefäße benötigt werden. Diese Substanzen werden auch als „Wachstumsfaktoren“ (engl.: „Growth Factor“) bezeichnet. Weil der Adressat der Wachstumsfaktoren die Blutgefäße sind, werden sie als „Gefäßwachstumsfaktoren“ bezeichnet oder abgekürzt als VEGF (engl.: „Vascular Endothelial Growth Factor“).

Blutgefäße besitzen auf ihrer Oberfläche spezielle „Antennen“ (sog. Rezeptoren) zum Empfang des VEGF-Signals. Sobald die Rezeptoren das VEGF-Signal empfangen haben, bilden die Blutgefäße Verzweigungen und es entstehen neue Blutgefäße. Und zwar in die Richtung, aus der die Signale eingetroffen sind. So wird der Tumor schon bald von einem dichten Gefäßnetz umgeben.

Diesen Vorgang nennt man „Tumor-Angiogenese“. Wenn der Tumor weiter wächst, wird der Sauerstoff bald wieder knapp. Er bildet dann erneut VEGF, was zur Bildung weiterer Blutgefäße führt. Die Gefäßneubildung (Tumor-Angiogenese) ist ein permanenter Prozess im Verlauf des Tumorwachstums.


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