Mittwoch, 24. April 2024

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Für wen ist eine Therapie geeignet?

Mit einem Angiogenese-Hemmer werden Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs behandelt, also für Patientinnen, bei denen es zu einem Rückfall der Krebserkrankung in der Brust oder zur Bildung von Metastasen an anderen Stellen im Körper gekommen ist. Er soll in der Erstbehandlung eingesetzt werden, d. h. sofort nachdem festgestellt wurde, dass ein Rückfall aufgetreten ist oder Metastasen vorliegen – nicht erst, wenn andere Medikamente versagt haben.

Ein Angiogenese-Hemmer ist - wie andere Antikörper auch - ein Eiweiß oder Protein. Im Darm werden Eiweiße, zerstört. Deshalb können Antikörper nicht in Tablettenform hergestellt werden. Damit sie wirken können, müssen sie direkt ins Blut verabreicht werden. Dies geschieht in der Regel über eine Infusion in eine Vene. Die erste Infusion wird über einen Zeitraum von 90 Minuten verabreicht werden. Wenn die Patientin die erste Infusion gut verträgt, können die folgenden Infusionen verkürzt, zunächst auf 60 Minuten, dann auch auf 30 Minuten.

Antikörper haben gegenüber anderen Medikamenten einen wichtigen Vorteil: Während die meisten anderen Wirkstoffe rasch von der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden, bleiben Antikörper über viele Tage im Körper aktiv und entfalten ihre Wirkung. Deshalb müssen die Antikörperbehandlungen nicht täglich wiederholt werden. Eine Infusion alle 2 bzw. 3 Wochen ist ausreichend. Die Wiederholungen sind allerdings notwendig, da der „hungernde“ Tumor die Bildung des Gefäßwachstumsfaktors VEGF stetig fortsetzt, dieser also kontinuierlich durch den VEGF-Antikörper abgefangen und ausgeschaltet werden muss.

Die Angiogenese-Hemmung wird (anfänglich) in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt. Denn bis zu einer gewissen Größe sind Tumore ja nicht auf eigene Gefäße angewiesen, was auch für Metastasen gilt. Die Chemotherapie zerstört dann die sich teilenden Tumorzellen, die noch nicht auf Gefäße angewiesen sind, der Angiogenese-Hemmer hemmt die Blutversorgung. So wird der Tumor gewissermaßen von zwei Seiten angegriffen. Wenn die Chemotherapie abgeschlossen ist, wird die Therapie mit dem Angiogenese-Hemmer allein fortgesetzt.

Auf diese Weise kann das Tumorwachstum über eine gewisse Zeit kontrolliert werden. Leider ist der Angriff auf den Tumor nicht lückenlos. Irgendwann kann der Tumor auf unbekannte Weise trotz der Therapie weiterwachsen – Ärzte sprechen von einer Tumorprogression. In diesem Fall wird die Behandlung mit dem Angiogenese-Hemmer meist beendet.

Vorteile der Therapie mit Angiogenese-Hemmern
Eine Besonderheit der Angiogenese-Hemmer ist ihre gute Verträglichkeit. Da die Angiogenese-Hemmer im Gegensatz zu Zytostatika keine gesunden Zellen angreifen, treten die typischen Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Infektionen, Anämie, Erbrechen, Durchfall und Haarverlust nicht auf bzw. werden in der Kombinationstherapie nicht verstärkt. Aus dem Wirkmechanismus der Angiogenese-Hemmer ergeben sich jedoch andere mögliche Nebenwirkungen.

Ein weiterer Vorteil der Behandlung mit einem Angiogenese-Hemmer  besteht darin, dass die Infusionen nur alle 2 oder 3 Wochen durchgeführt werden müssen. Solange die Antikörper-Behandlung mit der Chemotherapie parallel läuft, können beide Infusionen an demselben Tag verabreicht werden, d. h. für die Anti-Angiogenese-Therapie sind keine zusätzlichen Arzttermine notwendig. Die Behandlung kann ambulant bei einem Facharzt oder in der Klinik erfolgen.


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