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Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten von Knochenmetastasen bei Brustkrebs
Beitrag von Dr. Hans-Bernd Sittig, Schmerztherapie und Palliativmedizin am AVZ - Buntenskamp
Verschiedene Innovationen verbessern die Versorgung von Krebspatienten
entscheidend. Trotz dieser positiven Entwicklung haben Krebspatienten
aber auch heute noch mit vielen Belastungen zu kämpfen. Bei
Brustkrebspatienten im fortgeschrittenen Stadium kommen besonders
häufig Komplikationen durch Knochenmetastasen hinzu. Mit einer
gezielten medikamentösen Therapie kann jedoch auch hier erfolgreich
behandelt werden.
Bis zu 80 Prozent aller Patienten, die an Brust- oder Prostatakrebs
leiden, entwickeln Knochenmetastasen. Die Tochtergeschwülste in den
Knochen finden sich am häufigsten in Rippen, Wirbelsäule, Becken,
Hüft-, Schädel-, Oberarm- und Oberschenkelknochen. Sie können trotz
rechtzeitiger Diagnose und operativer Entfernung des Primärtumors
entstehen, wenn im Körper verbliebene Krebszellen über die Blutbahn zum
Knochen gelangen und dort neue Tochtergeschwülste verursachen.
Symptome der Knochenmetastasen
Infolge der Zerstörung des Knochens treten oftmals Schmerzen auf. Ein
Großteil aller Patienten ist davon betroffen. Darüber hinaus besteht
ein hohes Risiko für Knochenbrüche, spontan oder selbst bei nur
alltäglicher Belastung. Ist die Wirbelsäule angegriffen, kann es zur
Wirbelkörperkompression kommen. Durch den Abbau des Knochens kommt es
zu erhöhten Kalziumwerten im Blut (Hyperkalzämie). Dies kann zu
Schwindel und Verwirrung führen. Knochenmetastasen können jedoch
adäquat behandelt und kontrolliert werden. Voraussetzung dazu ist, dass
frühzeitig alle Symptome mit dem Arzt besprochen werden, damit eine
passende Behandlung erfolgen kann. Bei entsprechender Therapie kann das
gewohnte Leben in den meisten Fällen sogar bei gleichbleibender
Lebensqualität weitergeführt werden.
Knochenschmerzen zielgerichtet behandeln: Bisphosphonate haben sich bewährt
Die Behandlung der Knochenmetastasen und Knochenschmerzen hat in erster
Linie das Ziel, Symptome zu mildern und dadurch die Lebensqualität zu
erhalten. Neben Strahlen- und Chemotherapien sowie stabilisierenden
Operationen besteht eine wirkungsvolle Therapieoption in der
Verabreichung von Bisphosphonaten. Diese lagern sich an und in den
Knochen an und überziehen deren Oberfläche wie eine Schutzschicht
bevorzugt in den Regionen, in denen ein erhöhter Knochenumbau
stattfindet. Der Knochenabbau wird gebremst und die Stabilität des
Skeletts nimmt wieder zu. Dabei wirken Bisphosphonate ebenfalls
schmerzlindernd.
Betroffene haben die Wahl: Infusion oder Tablette
Die meisten Bisphosphonate sind nur als Infusion verabreichbar. Seit
einigen Jahren steht jedoch auch eine Bisphosphonat-Therapie in
Tablettenform zur Wahl. So können Betroffene gemeinsam mit ihrem Arzt
bestimmen, ob die Therapie als Infusion oder als Tablette besser
geeignet ist. Bei starken Schmerzen, die eine schnelle Schmerzreduktion
erfordern, empfiehlt sich eine Infusion. Diese kann als 15-minütige
Kurzinfusion erfolgen. Bei der oralen Gabe entfallen Praxis- und
Krankenhausaufenthalte und Infusions-bedingte Komplikationen. Dies
stellt für viele Betroffene ein Zugewinn an Lebensqualität dar, da die
gewonnene Zeit für eigene Bedürfnisse, in der Familie oder mit Freunden
genutzt werden kann. Außerdem macht die orale Bisphosphonatgabe sie
frei für einen längeren Urlaub oder für eine adäquate Behandlung zu
Hause.
Knochenmetastasen treten besonders häufig bei Brustkrebs auf und verursachen Knochenschmerzen (Quelle: Roche)
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